Wer gestalterisch im Dreidimensionalen tätig ist, hat automatisch auch mit dem Zweidimensionalen zu tun. Und umgekehrt. Flaches und Physisches prägen, zitieren und simulieren sich gegenseitig.
2D und 3D flirten miteinander, berühren und umschlingen sich, beginnen zu verschmelzen. Gleicht das Gesicht zwischen beiden, das Interface, einem Januskopf? In was für einer Zwischenwelt ist es zu Hause? In diesem Methoden-Workshop nehmen wir auf unorthodoxe Weise gemeinsam Maß.
Sinn und Sinne sind hierbei unser Instrumentarium. Wir erkunden die Schnittmenge zwischen den klassischen Zuständigkeiten von Produkt- und Kommunikationsdesignern. Wir bewegen uns in diesem Bereich bewusst an der Oberfläche und gehen immer wieder in die Tiefe. Dabei passieren wir Typografie, Farbe, Zeichen, Verzierung, Anordnung, Orientierung, Identität und eine Reihe von Unteraspekten wie Unterscheidung, Verstehen, Vertrauen, Konventionen, Wertigkeit und Inszenierung.
Warum, wo und wie sind grafische Elemente wie Schrift, Piktogramme, Logos oder Muster materialisiert und angebracht? Warum, wo und wie sind Bildschirme, Leuchtdioden, Displays u.ä. integriert? Wie ergänzen und beeinflussen sich Bedeutung, Information und Funktion in welchem Kontext gegenseitig?
Wir berauben Gegenstände ihrer zweidimensionalen Gewänder und Accessoires und kleiden sie neu ein. Wir beleuchten Übertragungen, Ableitungen und Umwandlungen von 2D in 3D und retour durch Schattenwurf, Abbildung, Abstraktion, Faltung, Prägung, Querschnitt, optische Täuschung et cetera. Wir verfolgen gespannt das Ping-Pong zwischen Grafischem und Dinglichem – und spielen ein Weilchen mit.
Ablauf
Praktische Übungen wechseln mit theoretischen Exkursen und Kurzvorträgen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer arbeiten in der Gruppe, zu zweit und einzeln an von mir Gegebenem und an selbst Mitgebrachtem. Wir beobachten, fragen und erfahren konkret: was hängt wie zusammen, was weckt Vertrauen, ist wichtig, ist schlüssig, schick, macht Spaß, et cetera.
Ziel
Grundverständnis von Potentialen und Problematiken der grafischen Aspekte von Raum- und Produktgestaltung. Bewusstsein der hierfür erforderlichen Fähigkeiten und Kenntnisse. Inkompetenz-Kompetenz: die Fähigkeit zu erkennen, was man nicht (so gut) kann, um gegebenenfalls Profis hinzuzuziehen und deren Arbeit einschätzen zu können. Konzeptionelle Ansatzpunkte für die eigene Arbeit. Wachheit für Inspirationsquellen, die der Begegnung von Zweidimensionalem und Dreidimensionalem entspringen.
Ich komme gern auch zu Deiner Hochschule, Agentur, Institution, Firma. Schreib mir einfach ein Mail, damit wir Details und Termine abstimmen können.
Nichts ist sicher und nicht einmal das ist sicher.