»Meine Spezialität ist
das Besondere.«

Juli Gudehus

Die Zauberflöte

Mozart war Frei­mau­rer und so ist es wenig erstaun­lich, dass eines sei­ner Wer­ke ent­spre­chen­des Gedan­ken­gut ent­hält. Nicht expli­zit, natür­lich, denn Frei­mau­re­rei wur­de zu Mozarts Zei­ten als Bedro­hung auf­ge­fasst. Frei­mau­re­ri­sche Idea­le sind Huma­ni­tät, Tole­ranz, Frei­heit, Gleich­heit, Brü­der­lich­keit … Hören sich die letz­ten drei ver­traut für Dich an? Das alles zu for­dern und zu schät­zen ist seit der fran­zö­si­schen Revo­lu­ti­on kein Tabu mehr. Trotz­dem ist immer noch und immer wie­der not­wen­dig, dar­an zu erin­nern, wie wich­tig sie für unser mensch­li­ches Mit­ein­an­der sind. 

Tap­fer­keit, Stand­haf­tig­keit und Men­schen­lie­be sie­gen in der »Zau­ber­flö­te« über Aber­glau­be, Eng­stir­nig­keit und Gewalt. Micha­el Schil­han arbei­te­te dar­um die­se Facet­te in sei­ner Insze­nie­rung beson­ders her­aus. Er beauf­trag­te mich für eine zeit­ge­nös­si­sche Vari­an­te der bibli­schen Mene­te­kel. Statt einer Dro­hung wie bei Bel­sa­zar ist im Ver­lauf der Auf­füh­rung zum Bei­spiel der ers­te Satz aus der Men­schen­rechts-Char­ta zu lesen. Es gibt Fra­gen und poe­ti­sche Betrach­tun­gen, die der Hand­lung eine Art visu­el­ler Fuß­no­te hin­zu­fü­gen. Die­se über­setz­te ich in das von mir ent­wi­ckel­te Bild­zei­chen-Espe­ran­to, mit dem ich bereits die Schöp­fungs­ge­schich­te aus der Bibel nacherzählte.

Im Unter­schied zur Gene­sis waren die zu über­set­zen­den Begrif­fe und Tex­te dies­mal wesent­lich weni­ger anschau­lich. Ein Pik­to­gramm für »Him­mel«, »gut« oder »fort­pflan­zen« zu fin­den oder zu ent­wer­fen, ist ein Kin­der­spiel im Ver­gleich zu Begrif­fen wie etwa »Ver­nunft«, »woh­nen« oder »begabt«.

Mei­ne Bil­der­rät­sel – ein­zel­ne Pik­to­gram­me und län­ge­re Zei­chen­zei­len – inte­grier­te Ale­xia Redl per Wand­pro­jek­ti­on und als Tafeln in ihr Büh­nen­bild, Micha­el Bach­ho­fer sorg­te für deren Pro­jek­ti­on und teil­wei­se auch Animation.

Übri­gens war einer mei­ner Urgroß­vä­ter Frei­mau­rer, was man auch zu Anfang des 20. Jahr­hun­derts suspekt fand. Von mei­ner Groß­mutter, sei­ner Toch­ter, lern­te ich ein gehei­mes Erken­nungs­zei­chen. Über­haupt waren und sind die Frei­mau­rer Sym­bo­len sehr gewo­gen und ich stel­le mir ger­ne vor, dass mein Urgroß­va­ter sich über mei­nen Bei­trag zu die­ser Insze­nie­rung der »Zau­ber­flö­te« gefreut hätte.

Du möch­test von mir eben­falls etwas in Bild­zei­chen-Espe­ran­to über­set­zen las­sen? Dann schreib mir gern!

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