Du fragst Dich vielleicht, wie ich dazu komme, Dich zu duzen. Immerhin kennen wir uns ja noch gar nicht. Bitte fühle Dich also gesiezt, falls Ihnen das lieber ist.
Tatsächlich fand ich es selbst noch vor einigen Jahren übergriffig, als Ikea anfing, mich zu duzen. Inzwischen stelle ich für mich jedoch fest, dass ich mich mit den meisten Menschen duze, in allen möglichen Kontexten. Mir gefällt mittlerweile auch, dass in anderen Ländern, die ebenfalls ein »Sie« und ein »Du« kennen, schnell geduzt wird. Zum Beispiel in Ikeas Heimatland Schweden. Und ich habe verstanden, dass das weder auf einen Mangel an Respekt noch auf Vertraulichkeit schließen lässt. Es betont nicht die trennenden gesellschaftlichen oder Altersunterschiede, sondern das verbindende Menschliche. Und das finde ich gut.
Ich habe immer noch großes Verständnis für Menschen, die es unmöglich finden, ohne Anlauf geduzt zu werden. Als ich geboren wurde, siezten sich Studierende noch üblicherweise untereinander. Eine französische Freundin meiner Mutter siezte ihre Eltern, die sich ebenfalls gegenseitig siezten.
Zeiten ändern sich!