ADC (Art Directors Club) Deutschland, Gold・✦・ADCE (Art Directors Club of Europe), Gold・✦・Designpreis der Bundesrepublik Deutschland, Nominierung・✦・Designpreis Rheinland-Pfalz, Auszeichnung・✦・Kalenderschau Stuttgart, Gold・✦・Preis der Stiftung Buchkunst・✦・TDC (Type Directors Club) New York, Award for Typographic Excellence
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»Orden sind mir wurscht, aber haben will ich sie.« meinte Johannes Brahms vor etwa 150 Jahren ebenso entwaffnend wie charmant.
Orden, Auszeichnungen, Medaillen, Pokale, Preise, … mit diesem Thema beschäftige ich mich erst so richtig, seit ich mich damit nicht mehr beschäftigen wollte.
Als Studentin stellte ich mir vor, beim Art Director‘s Club zu gewinnen, sei das höchste der Gefühle. Dennoch nahm ich an Designwettbewerben nie teil, kam gar nicht auf die Idee. Dass ich beim ADC später dennoch gewann, lag daran, dass den ersten Wettbewerbsbeitrag mein Verlag einreichte – und auch die saftige Teilnahmegebühr bezahlte. Weitere Preise bei anderen Wettbewerben folgten, erneut von anderen eingereicht und bezahlt. Schon nach meinem ersten »Orden« merkte ich allerdings, dass Designpreise für mich als Marketinginstrument nicht taugten. Mir leuchtet auch nicht ein, warum ich Geld für Preise ausgeben soll, wenn meine Arbeiten ohnehin veröffentlicht und rezensiert werden, teilweise auch in internationalen Publikationen und sogar gegen Honorar.
Dennoch reichte ich einmal beim ADC zur Abwechslung eine Arbeit selbst ein. Ich gewann, aber es wurmte mich im Nachhinein mächtig, meine Eitelkeit so teuer zu bezahlen. Ich dachte mir: sollen die anderen bei dem Zirkus mitmachen – ich nicht. Ich besann mich wieder auf Brahms.
Ein Jahr darauf wurde mir überraschend und hochoffiziell mitgeteilt, eine meiner Arbeiten sei für den »Designpreis der Bundesrepublik Deutschland«, den sogenannten »Preis der Preise« nominiert. Ich war wie elektrisiert. Obwohl man Preis-Gelder in unserem Metier sonst mit der Lupe suchen kann, kam mir spontan der angenehme Gedanke, Vater Staat würde mich mit einer hübschen Summe fördern. Mit dieser könnte ich, so stellte ich mir vor, für eine Weile unabhängig forschen und Neues entwickeln. Dann begann ich, das Kleingedruckte zu lesen und war vom Donner gerührt.
Es stellte sich heraus, dass dieser Preis beileibe nicht einfach verliehen wird, wie etwa das Bundesverdienstkreuz. Nein, er war ganz genau so strukturiert wie alle anderen Designpreise. Es handelte sich um einen Wettbewerb. Die Teilnahme kostete Geld und es durfte sich überhaupt nur »bewerben«, wer bereits bei anderen Preisen gewonnen hatte, für die in der Regel bereits saftige Gebühren fällig gewesen waren.
Höchste Zeit ware es für einen echten Ehrenpreis, fand ich. Einen, für den man sich nicht bewerben kann und für den man nichts zahlt. Einen solchen rief ich ins Leben. Und seither sind mir Orden, für die ich zahlen soll, ein für alle mal wurscht.