Wer liest schon Gebrauchsanleitungen? Sie sind oft wirklich nur mühsam zu verstehen. Im ungünstigsten – und nicht einmal seltenen – Fall verstehen wir nur Bahnhof. Bedienungsanleitungen sind scheinbar die Achillesferse zwischen der potentiellen und tatsächlichen Nutzung eines Geräts. Darum: nehmen wir doch das Heft mal selbst in die Hand! Und schauen: was sind Standards, wo hapert es, was wäre wünschenswert? Und probieren es mal selbst. Besser ist besser.
»RTFM, Read The Fucking Manual!« liest man gelegentlich. Leider ist das Manual meistens genau das. Schade! Es könnte nämlich durchaus »Friendly« sein. Wäre es nicht wunderbar, wenn Produkte nicht nur an sich maximal selbst-verständlich gestaltet wären, sondern auch die dazugehörigen Anleitungen? Das jedoch scheint ein staubtrockenes Thema zu sein, mit dem sich nur wenige gute Gestalter gern beschäftigen. Dabei lässt sich hier jede Menge Intelligenz, Raffinesse und Unterhaltungswert einbringen und – wenn auch im Kleinen – echte Weltverbesserung.
Zur ersten Annäherung an die Materie »besuchen« wir mein »Kuriositätenkabinett«: eine große Schachtel voller Gebrauchsanleitungen vielfältigster Art. An ihnen können wir Haltungen, Gepflogenheiten und Gesamtatmosphären wahrnehmen, können Bild- und Textebene, Gliederungen, Dramaturgie, Typografie und Farben studieren. Als unabdingbar erweist sich ein fundiertes Verständnis von Vorgängen, Eigenschaften und Bestandteilen eines Produkts. Ebenso nötig ist die Fähigkeit, deren Handhabung grafisch zu kommunizieren. Auch die Werte des Unternehmens wie etwa Vertrauenswürdigkeit, Sympathie oder Innovation sind von Belang. Und, last but not least, Fähigkeit und Bereitschaft der Nutzer, das Produkt verstehen zu wollen. Reihum beleuchten wir diese Positionen und vollziehen experimentell nach, welchen Einfluss sie auf das Ergebnis haben.
Ablauf
Praktische Übungen wechseln mit theoretischen Exkursen und Kurzvorträgen meinerseits. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer arbeiten in der Gruppe, zu zweit und einzeln an von mir Gegebenem und selbst Mitgebrachtem. Anhand niedrigkomplexer, konkreter Produkte testen wir Benutzungen und Anleitungen, drehen an grafischen Stellschrauben, denken und gestalten neu.
Ziel
Sensibilisierung für die verschiedenen Ausgangslagen von Unternehmern, Nutzern, Produkt- und Kommunikationsdesignern, die in Gebrauchsanweisungen erkennbar werden und zum tragen kommen. Grundverständnis von Chancen und Gefahren der grafischen Gestaltung von Bedienungsanleitungen. Bewusstsein der hierfür erforderlichen Fähigkeiten und Kenntnisse. »Inkompetenz-Kompetenz«: die Fähigkeit zu erkennen, was man nicht (so gut) kann, um gegebenenfalls Profis hinzuzuziehen und deren Arbeit einschätzen zu können.
Kompatibilität
Ich komme gern auch zu Deiner Hochschule, Agentur, Institution, Firma. Schreib mir einfach ein Mail, damit wir Details und Termine abstimmen können.
Unzweifelhaft gut ist, was jeder versteht.
Leo N. Tolstoi