Intelligenztests für Gestaltung scheint es noch nicht zu geben; auch keine anderen Messinstrumente. In unserer Zeit spielen Zahlen und Berechenbarkeit eine übergroße Rolle. Da ist vielleicht gerade gut, dass es kein Maßband gibt, auf dessen Skala man einen Wert ablesen könnte. Stattdessen kann und sollte es einen Diskurs geben. Über gestalterische Qualität lässt sich im Einzelnen sprechen und ganz allgemein, zu zweit und zu vielen.
Wie beeinflusst eine Gestaltung mein Leben und oder unser Zusammenleben? Hilft sie, Nerven, Zeit, Kraft, Ressourcen und oder Energie zu sparen? Erleichtert sie mir, hilfbereiter und oder toleranter zu sein? Berührt mich die Gestaltung, macht sie mich nachdenklich oder froh?
Die eigene Wahrnehmung von Gestaltung sprachlich zum Ausdruck zu bringen, ist nicht einfach. Urteilen ist noch schwieriger. Das geht nicht nur vielen (angehenden) Gestaltern so, sondern meistens auch ihren Auftraggebern. Das zu können, ist eine große Chance. Je mehr und differenzierter man nämlich über das Wahrgenommene spricht, desto wacher der Blick und desto kundiger das Urteil. Auf beiden Seiten. Reden ist Gold.